Es war mal wieder soweit. Nach zwei Jahren musste mein Van – der blaue Blitz – wieder zum TÜV. Und ja, man muss wohl auch sagen: Mein Wagen ist nicht mehr der Jüngste. Baujahr 2009, mittlerweile also 16 Jahre alt und über 325.000 Kilometer auf dem Buckel. Seit fünf Jahren sind wir gemeinsam unterwegs, haben davon rund 100.000 Kilometer zusammen gerissen. Aber ich muss auch zugeben: In den letzten zwei Jahren hat er nicht die Pflege bekommen, die er eigentlich verdient hätte.
Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass ich wirklich null Ahnung von Autos hab. Ich bin kein Schrauber – ich trau mich da einfach nicht ran. In Bremen hab ich schon diverse Werkstätten durchprobiert, viele haben mir direkt zum Verkauf geraten. Wär wirtschaftlich nicht mehr sinnvoll, den nochmal fit zu machen, ist höchstens ’n Fall für einen Schrauber oder den Export, haben sie gesagt. Und ja, wahrscheinlich ist die Einschätzung für eine Generalüberholung in einer deutschen Autowerkstatt auch nicht ganz falsch.
Aaaber – und das ist der Punkt – der Wagen ist mir einfach doll ans Herz gewachsen. Der ist für mich wie ein Teil meiner Wohnung, mein rollendes Zuhause. Ich war mit ihm in so vielen Ländern, hab so viele schöne Dinge erlebt. Ich konnte einfach noch nicht loslassen. Also hab ich den Entschluss gefasst: Der wird wieder fit gemacht!
Der Plan: Eine Verjüngungskur in Albanien
Da das, wie erwähnt, in Deutschland total unwirtschaftlich oder sogar unsinnig ist, hab ich mir überlegt: Ich mach das in Albanien. Genauer gesagt bei Albin – auf seinem Campingplatz „Fridolin“ mit angeschlossener Werkstatt in der Nähe von Elbasan. Davon hatte ich vorher schon viel Gutes gehört. Ist inzwischen auch kein Geheimtipp mehr. Hier landen ständig irgendwelche (deutschen) Reisenden mit ihren Campern, die kleinere oder größere Reparaturen brauchen.
Vor meiner „normalen“ Frühjahrstour durch den Balkan hatte ich ab Anfang April nochmal gute zehn Tage frei, die ich dafür genutzt habe, den Van schon mal nach Albanien zu bringen – und bin mit nur ein paar kurzen Zwischenstopps recht schnell runtergefahren.

Ankommen bei Albin – und Hoffnung schöpfen
Als ich dann nach erfolgreicher Überführung bei Albin ankam, war die Begrüßung direkt super herzlich – per WhatsApp standen wir schon länger in Kontakt. Albin war mir sofort sympathisch. Er hat 30 Jahre in Deutschland als Automechaniker gearbeitet und spricht perfektes Deutsch – wobei, eigentlich Bayrisch. Ist für mich manchmal doch ein bisschen schwierig zu verstehen. Aber egal, was richtig cool war: Er hat mir sofort wieder Hoffnung gemacht.
Nicht wie die Bremer Schrauber, die gleich gesagt haben, ich soll das Ding verkaufen oder exportieren. Albin hat sich das genau angeschaut und meinte nur trocken: „Das kriegen wir wieder hin.“ – das tat wirklich gut zu hören.
Camping Fridolin – mehr als nur ein Campingplatz
Der nach Albins Sohn benannte Platz selbst ist echt groß, sauber und sehr aufgeräumt. Klar, da stehen ein paar Autos rum, an denen geschraubt wird – ist ja auch gleichzeitig ’ne Werkstatt. Aber die Sanitäranlagen sind top, WLAN funktioniert gut, und überall laufen Tiere frei rum: Enten, Gänse, Katzen, ein supersüßer kleiner (bald sehr großer) Hund namens Bobby, massig Hühner (um die sich liebevoll die Oma des Hauses kümmert) und dazu noch unzählige Bienenstöcke. Es wird Honig gemacht!
Die Aussicht auf die umliegenden Berge ist traumhaft. Und direkt nebenan gibt’s das Elita Restaurant, wo ich einen nicht unerheblichen Teil meiner Zeit in Elbasan verbracht habe, weil das Essen da wirklich richtig gut und ziemlich günstig ist.
Kurz zurück nach Hause – der Van ist in besten Händen
Nach den ersten Gesprächen mit Albin war klar: Das wird trotzdem eine größere Nummer. Aber da ich wegen der Arbeit eh zurück nach Deutschland musste und meine Frühjahrstour eh erst zwei Wochen später starten sollte, war genug Zeit. Ich bin also mit dem Flieger nach Hause – und hab den Van mit einem guten Gefühl dagelassen. Weil ich wusste: Der ist in besten Händen. Und das war er auch. Während ich Zuhause ein Seminar gab, haben Albin und sein Team richtig rangeklotzt.
Der Eingriff
Einige klassische Verschleißteile waren fällig – klar. Neue Stoßdämpfer, neue Bremsbeläge und Bremsscheiben – das Übliche. Aber dann kamen die großen Brocken: Die Kardanwelle machte Probleme, das Differential war undicht, der Simmering musste raus, und die Abdeckung hinten war im Eimer.
Und dann natürlich der Rost. Der blaue Blitz hatte seit dem letzten TÜV doch ein bisschen gelitten … Es gab Rost an Stellen, von denen ich nicht mal wusste, dass es diese Stellen überhaupt gibt. Aber Albin meinte nur trocken: „Kennen wir. Kein Problem.“ Und dann ging’s los – schleifen, schweißen, behandeln, lackieren. Als ich nach zehn Tagen zuhause wieder unter den Wagen geschaut habe, dachte ich nur: Alter, das ist nicht mein Auto – das ist ein Neuwagen.
Und das Krasseste war, wie schnell und sauber das alles lief. Kein Rumgetrödel, keine Ausreden – die haben einfach gemacht. Ich hatte das Gefühl, die haben Bock auf genau solche Projekte: alte Kisten wieder flottkriegen, anstatt einfach nur Teile zu tauschen.
Elbasan – kein Hotspot, aber mit Charme
Als ich zurückkam, war das meiste schon erledigt. Aber insgesamt war ich doch ein paar Tage lang dort und hatte die Chance, mir auch die Umgebung etwas genauer anzuschauen. Elbasan liegt nur fünf Kilometer vom Platz entfernt – und auch wenn’s keine Postkartenstadt ist, kann man’s dort ein paar Tage ganz gut aushalten. Es gibt ein paar nette Cafés, alte historische Stadtmauern, bisschen osmanischen Charme. Man hat’s schnell gesehen, aber es ist entspannt. Wenn einem die Decke auf den Kopf fällt: Tirana ist mit dem Bus auch nur ’ne knappe Stunde entfernt – ein perfekter Tagesausflug, wenn’s sein muss.
Zwischendurch hab ich aber auch einfach mal nur auf dem Campingplatz abgehangen. Kaffee gekocht, bisschen gelesen, mit Bobby gespielt, in den Tag gelebt. Die Stimmung dort ist entspannt, kein Stress, und auch durchaus nette Camper-Nachbarn. Es war eher so, als ob man zufällig in einem kleinen Mikrokosmos aus Reise, Werkstatt und Dorfleben gelandet ist – hat mir sehr gut gefallen!
Fazit: Ein großes Dankeschön
Ich hatte eine richtig gute Zeit bei Albin. Für meinen Van war das wahrscheinlich sogar überlebensnotwendig. Und ich hab echt das Gefühl, dass er jetzt nochmal ein paar Jahre durchhält. Dafür bin ich Albin und seinem Team unglaublich dankbar! Ich werde ganz sicher wiederkommen!
Wenn ihr auch so ein Problem habt – oder was Ähnliches – und vielleicht eh Richtung Balkan wollt: Macht einen Zwischenstopp bei Albin. Meldet euch am besten vorher per WhatsApp bei ihm und beschreibt euer Problem. Der sagt euch dann schon, ob das machbar ist. Aber kommt besser in der Nebensaison: Albin hat inzwischen ordentlich zu tun.